Blogrohstoff-superzyklus

Rohstoffe wie Öl, Gold, Kupfer oder Lithium sind die Grundpfeiler der globalen Wirtschaft. Doch was passiert, wenn ihre Preise nicht nur kurzfristig steigen, sondern sich über Jahre oder sogar Jahrzehnte auf hohem Niveau bewegen? Dann spricht man von einem Rohstoff-Superzyklus.

2025 stellt sich die Frage: Befinden wir uns aktuell in einem solchen Rohstoff-Superzyklus? Die Anzeichen sprechen dafür. Die Preise für viele Rohstoffe sind in den letzten Monaten stark gestiegen, angetrieben durch geopolitische Krisen, eine anhaltend hohe Inflation und eine wachsende Nachfrage aus neuen Technologiebereichen.

Was genau ist ein Rohstoff-Superzyklus?

Ein Rohstoff-Superzyklus ist eine langanhaltende Phase steigender Rohstoffpreise, die oft von 10 bis 30 Jahre andauert. Der entscheidende Unterschied zu gewöhnlichen Konjunkturzyklen ist, dass das Rohstoffangebot nicht schnell genug ausgeweitet werden kann, um mit der steigenden Nachfrage Schritt zu halten.

Merkmale eines Rohstoff-Superzyklus:

  • Langfristige Preissteigerungen über Jahrzehnte
  • Angetrieben durch strukturelle wirtschaftliche Entwicklungen
  • Hohe Volatilität mit kurzzeitigen Rücksetzern
  • Eng verknüpft mit Inflations- und Zinszyklen
  • Beeinflusst durch geopolitische Spannungen und technologische Entwicklungen

Historische Rohstoff-Superzyklen

Es gab mehrere Superzyklen in der Geschichte, die durch massive wirtschaftliche oder politische Veränderungen ausgelöst wurden:

  1. Industrielle Revolution (19. Jahrhundert): Hohe Nachfrage nach Kohle, Stahl und Kupfer durch den Ausbau von Eisenbahnen und Fabriken.
  2. Nachkriegsboom (1950er – 1970er): Der Wiederaufbau Europas und der USA nach dem Zweiten Weltkrieg trieb die Nachfrage nach Rohstoffen enorm an.
  3. China-Boom (2000er): Chinas Aufstieg zur Industrienation sorgte für einen explosionsartigen Preisanstieg bei Öl, Eisenerz und Kupfer.
  4. Energiewende und Geopolitik (seit 2020?): Die Umstellung auf erneuerbare Energien, geopolitische Krisen und Rohstoffknappheit könnten einen neuen Rohstoff-Superzyklus eingeleitet haben.

Treiber des aktuellen Rohstoff-Superzyklus (2025)

1. Hohe Nachfrage durch Energiewende und KI-Industrie

Die globale Transformation hin zu erneuerbaren Energien erfordert enorme Mengen an Rohstoffen. Kupfer, Lithium und seltene Erden sind essenziell für Elektrofahrzeuge, Solaranlagen, Windkraftanlagen und Batteriespeicher. Der rasant wachsende Markt für künstliche Intelligenz und Rechenzentren verstärkt diese Entwicklung zusätzlich. Prozessoren und Speicherchips benötigen erhebliche Mengen an Silizium, Nickel und Palladium. Zudem treiben der Ausbau von 5G-Netzwerken und Cloud-Technologien die Nachfrage nach High-Tech-Rohstoffen weiter an.

2. Angebotsengpässe und geopolitische Risiken

Viele Rohstoffe stammen aus politisch instabilen Regionen. Kriege, Sanktionen und Handelskonflikte können die globale Versorgung erheblich beeinflussen. Der Russland-Ukraine-Krieg und die Sanktionen gegen russische Energieexporte haben die Öl- und Gaspreise steigen lassen. Auch die geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China sowie mögliche Eskalationen im Nahen Osten sorgen für Unsicherheit. Da viele Rohstoffe wie seltene Erden hauptsächlich in wenigen Ländern gefördert werden, kann eine Störung der Lieferketten drastische Preissprünge verursachen.

3. Inflation und lockere Geldpolitik

Rohstoffe gelten als Absicherung gegen Inflation, weshalb Investoren verstärkt in physische Werte wie Gold und Silber flüchten. Die Geldpolitik der letzten Jahre, geprägt durch niedrige Zinsen und massive Geldmengenausweitung, hat das Vertrauen in Fiat-Währungen geschwächt. Besonders Rohstoffe wie Kupfer und Lithium profitieren von langfristigen Investitionen in Infrastrukturprojekte, da viele Regierungen milliardenschwere Programme für den Umbau ihrer Energieversorgung auflegen.

4. Deglobalisierung und neue Handelsstrukturen

Die zunehmende politische Unsicherheit führt dazu, dass viele Staaten ihre Rohstoffabhängigkeit von einzelnen Ländern reduzieren wollen. Der Umbau globaler Lieferketten sorgt für einen strukturellen Nachfrageboom nach Rohstoffen, insbesondere in westlichen Ländern, die ihre eigene Produktion ausbauen möchten. Gleichzeitig investieren Nationen verstärkt in nationale Rohstoffförderung, etwa durch den Ausbau eigener Minen oder strategische Rohstoffallianzen. Diese Entwicklung könnte langfristig neue Handelsstrukturen etablieren und das Marktumfeld maßgeblich verändern.

Fazit: Stehen wir am Beginn eines langanhaltenden Rohstoff-Superzyklus?

Die aktuellen Marktdaten und geopolitischen Entwicklungen sprechen stark dafür, dass sich die Weltwirtschaft in einem neuen Rohstoff-Superzyklus befindet.

Die anhaltende Nachfrage nach Metallen für die Energiewende, kombiniert mit geopolitischen Spannungen und Inflationsrisiken, bildet die Grundlage für langfristig steigende Rohstoffpreise. Regierungen weltweit investieren massiv in erneuerbare Energien, Elektromobilität und digitale Infrastruktur – allesamt rohstoffintensive Sektoren. Gleichzeitig verhindern lange Investitions- und Entwicklungszeiten im Bergbau, dass das Angebot schnell angepasst werden kann.

Hinzu kommt die geopolitische Unsicherheit, die Handelswege und Rohstofflieferketten immer wieder unter Druck setzt. Während sich die USA und Europa um Unabhängigkeit von China in der Rohstoffversorgung bemühen, bleibt der Wettbewerb um kritische Metalle hart umkämpft.

Investoren, die sich jetzt strategisch positionieren, könnten langfristig von diesem Rohstoff-Superzyklus profitieren. Allerdings sollten sie sich bewusst sein, dass Rohstoffmärkte hochvolatil sind. Politische Entscheidungen, technologische Durchbrüche oder unerwartete Krisen können Preise stark beeinflussen. Ein langfristiger Ansatz und ein gut diversifiziertes Portfolio sind daher essenziell.

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Patrick Winkler

CEO und technischer Analyst von www.Trading-Evolution.de